2010-12-31

Zeiss Ikon Ikoblitz 5

Ich besitze insgesamt drei Kondensatorblitze für Blitzbirnchen, diesen hier habe ich von meinem Vater, der ihn zusammen mit der Exa II verwendet hat. Das Blitzbirnchen auf dem Bild passt nicht wirklich, es hat einen falschen Sockel, ein passendes hatte ich aber nicht.
Das Gerät selbst ist in einem tadelosen Zustand, mangels spezieller Batterie und Blitzbirnchen wird ers aber wohl nie mehr selbst blitzen. Eine Bedienungsanleitung für den Blitz kann man hier einsehen.

2010-12-29

Polaroid Land Model 80 "Highlander"

Erna, eine Amerikanerin mit deutschen Wurzeln,  hieß die alte Dame, die meiner Frau (als diese Kind war) diese Sofortbildkamera zum Spielen geschenkt hat. Damals (in den 1970'ern) gab es schon kein Film-Material mehr für diese Rollfilm-Sofortkameras, sie wurden von den sog. Packfilm-Kameras abgelöst. Edwin Land hatte Ende der 40er Jahre mit seiner Firma Polaroid diese Kameras auf den Markt gebracht und war überaus erfolgreich damit. Eine Übersicht über alle Polaroid-Sofortbildkameras und das dazugehörige Film-Material gibt die Land-List. Das Model 80 hier wurde von 1954 bis 1957, mit geringen Modifikationen als 80A und 80B bis 1963 ca. 1.5 mio mal gebaut und wurde vor Nachbau durch eine Reihe von Patenten geschützt, z.B. diesem hier:
Die Kamera ist insbesondere durch ein berühmtes Foto bekannt geworden, welches Mary Moorman durch Zufall am 22. November 1963 vom Attentat auf John F. Kennedy, Sekundenbruchteile nach den tödlichen Schüssen gemacht hat. Sie ist von der anderen Seite der Straße beim Fotografieren gefilmt worden. Sie hat später versucht das Foto auf ebay für 225,000$ zu verkaufen, ist aber gescheitert. Auf ihrer Web-site gibt es heute neben Links auf diese Foto und Geschichten dazu auch die Anleitung zur Kamera.

Bis auf den einmaligen Sofortbild-Mechanismus ist die Kamera technisch eigentlich nichts besonderes, Optik (ein Dreilinser mit 100 mm Brennweite f8.8) und Verschluss entsprechen Box-Standards.  Die Verarbeitung ist erstklassig, bis auf den Balgen und die Linsen ist alles aus Metall. Interessanterweise gibt es für den Anschluss eines optionalen Blitzgerätes (nur) einen Mittenkontakt. Ist diese Kamera eine der ersten, die diesen verwendet hat? 
Meine Frau hat als Kind übrigends ein alternatives Sofortbildverfahren für die Kamera erfunden. Es wurde vorher ein Bild gemalt und formatgerecht zugeschnitten in der Kamera plaziert. Nach Drücken des Auslösers konnte man die hintere Klappe öffnen und das Bild wieder entnehmen!

2010-12-27

Dias digitalisiern - Digitizing Slides

Ich besitze aus meinen analogen Tagen noch ein paar tausend Dias und ein paar von denen sind so interessant und auch gut gelungen, dass ich sie mir hin und wieder mal ansehen möchte. Was liegt da näher als diese zu digitalisieren. Die ersten Versuche mit unserem Epson-Scanner, der auch eine Durchlichteinheit genau für diesen Zweck hat, sind nicht nur sehr mühsam und langwierig verlaufen (für ein Dia braucht man mehrere Minuten) sondern auch das Resultat war eher bescheiden. Gute Diascanner, die sowas halbwegs automatisiert erledigen kosten ein paar hundert Euro, es musste eine preiswertere, schnelle und gute Lösung her und die geht so:
1) Man benötigt für die Digitalkamera ein Makro-Objektiv, welches einen KB-analogen Abbildungs-maßstab von 1:1 erlaubt, mein Zuiko 35 f3.5 kann sogar 2:1.

2) Meinen Dia und Negativ-Halter habe ich mir komplett aus altem Fotokram selbst zusammengeklebt. Eine alte Gummi-Gegenlichtblende lieferte den 52mm Filterring zum Anschluss an das Objektiv, das Gummi habe ich abgeschnitten und den Ring auf einen alten Nikon-Gehäusedeckel aus Plastik geklebt. Ein alter Diabetrachter ("Gucki") wurde seiner Linse beraubt und vorne draufgeklebt (vorher natürlich ein entsprechendes Loch in den Adapter schnitzen. Fertig:

From my analogue days I still own some thousand slides. A few of them are so interesting and well done, that I view them for myself every once in a while. What would be better than have these digitized. The first experiments with our Epson scanner, which has an optional transparency adapter for just this purpose were awful. Theynot only run very tedious and lengthy (it takes several minutesfor just one slide) but the result was also rather modest. A good slide scanner , which operates more or less automatically cost a few hundred Dollars. It had to be a cheaper, quicker and result in excellent images. This is how it works:

1) For your digital camera you need a macro lens with a reproduction scale of 1:1 (35 mm equivalent). My Zuiko 35 f3.5 allows even 2:1.

2) My slide and negative holder I have glued together from old foto stuff. An old rubber lens hood supplied the 52mm filter ring for connection to the lens, the rubber was cut off and I glued the ring on an old Nikon body plastic cap. An old slide viewer ("Gucki") was robbed of his lens and glued to the center of it (before, of course, I cut a corresponding hole in the adapter):
3) Dieser Dia-Repro-Vorsatz wird also vor's Makroobjektiv geschraubt und horizotal ausgerichtet. Die Kamera kommt am besten auf ein Stativ und stellt das Ganze vor eine große weiße Wand. Jetzt kann man mit dem in der Kamera eingebauten Blitz schöne Tageslicht-Aufnahmen machen.
3) Screw this slide copier onto the macro lens and align it horizotally. It is recommended to put the camera on a tripod and place it in front of a large white wall. Now you can use the built-in camera flash to enlighten the scene with day-light (it's easier in terms of white ballance).

4) Wie man sich leicht vorstellen kann, gelingt so ein "Diascan" in Bruchteilen einer Sekunde. Allerdings muss man immer noch Dia für Dia in diesen Reprovorsatz stecken. Trotzdem geht es ruck-zuck. Ein 50er Magazin ist in ca. 3 Minuten abfotografiert.
4) As you can imagine, such a "slide scan" is done in a fraction of a second. However, one must still put slide for slide into the holder. Nevertheless, it is very fast. A magazine with 50 slides is photographed in about 3 minutes.

5) Digitale Nachbearbeitung ist natürlich nötig. Dias sind ja bekanntlich im Format 3:2, meine FourThirds-Kamera macht daraus 4:3, es bleiben bei meiner Konstruktion je ein schwarzer Balken oben und unten, sowie ein kleiner schwarzer Rand links und rechts. Man kann das natürlich Bild für Bild mit beliebiger Bildbearbeitungs-Software erledigen und dort auch Weißabgleich, Kontrast, Helligekit, Gamma-Kurve, Schärfe etc. einstellen. Es zeigt sich aber schnell, dass dies für die meisten Fotos immer nahezu gleich ist. Warum nicht auch das automatisieren. Mit der kostenlosen Software IrfanView kann man im Batch-Modus die Rohdaten in brauchbare Digitalbilder in einem Schwung umwandeln. Inklusive Durchschauen, abspeichern etc. habe ich so ca. 100 Dias in der Stunde geschafft und das in äußerst brauchbarer Qualität, wie folgende Aufnahme eines Schwarz-Weiß Dias von 1988 beweist:

5) Digital editing is of course necessary. 35 mm slides come in 3:2 format, my FourThirds camera takes 4:3 images. Thus, it remains a black bar at each the top and bottom and a small black border on the left and right. You can crop this frame by frame with any image editing software and also do white balance, contrast, brightness, adjust gamma curve, sharpness, etc.. But it turns out quickly that the settings almost always are the same for most photos of one series. Why not automate this. The freeware IrfanView has a batch mode to convert raw data into useful digital images in one go. Including looking through, save, delete etc I've done about 100 slides per hour at the very reasonable quality, such as the following picture taken from a black and white slide (1988):
Wem der Selbstbau zu aufwendig ist, kann so einen Dia-Repro-Vorsatz auch kaufen, z.B. hier. Ich habe nur gute Erfahrungen mit der Methode gemacht. Es geht schnell und liefert Top-Ergebnisse. Wenn ich z.B. in Kundenrezensionen bei Amazon lese, dass jemand 10.000 Dias mit einem 1000€ teuren Diascanner machen will, der für jedes Dia 5 Minuten braucht, kann ich nur den Kopf schütteln.

For anybody sparing the effort of the DIY, you can also buy such slide copier e.g. here. Some of them come with an internal lens (no need for the macro lens) and can be used even with more simple digital cameras. I made only good experiences with the method. It's fast and delivers excellent results. I can only shake my head reading a customer review on Amazon. The guy wants to scan 10 000 slides with a 1000 € slide scanner that takes five minutes for each slide and is happy with that...

2010-12-25

Olympus Zuiko D 35 mm Makro f3.5

Das Olympus Zuiko D 35 mm f3.5 war mein allererstes spezielles Makro-Objektiv und gleichzeitig das einzige Objektiv, welches ich zweimal gekauft habe. Dazu unten mehr. Makro-Fotografie hat mich schon immer fasziniert, wegen der hohen Preise der speziellen Objektive habe ich mir aber immer mit einer Vorsatzlinse oder Zwischenringen beholfen. Die Ergebnisse damit haben durchaus meine Erwartungen erfüllt. Bei diesem Objektiv jedoch sah die Sache anders aus. Es ist wirklich das günstigste Makro-Objektiv, was es seit langem am Markt gibt und von der optischen Leistung her gesehen gleichzeitig eines der besten, wie unabhängige Tests und Auszeichnungen beweisen. Und weil ich für mein neues FourThirds-System weder eine passende Vorsatzlinse noch einen Zwischenring besaß, war angesichts dieses Preis-Leistungsverhältnisses die Sache (im Sommer 2007) schnell für mich klar.
The Olympus Zuiko 35mm f3.5 Dwas my first dedicated macro lens, and at the same time the only lens I've bought twice. More about this below. Macro photography has always fascinated me. Due to the high cost of the special lenses I've always done it with a close-up lens or extension tubes (and mostly the results of these have met my expectations). With this lens, however, it is a totally different thing. It's really one of the least expensive macro lenses you can buy and simultaneously with respect to optical performance one of the best, as independent tests and awards prove. Because I neither had a close-up lens nor an extension tube for my new FourThirds system, and given this price-performance ratio, I didn't think twice about a purchase (this was in summer 2007).

Wie man oben sehen kann, ist ein Abbildungsmaßstab von 1:1 möglich, das heißt, dass man Objekte von der Größe des Sensors (17.3 x 13 mm) formatfüllend abbilden kann. Im oft gemachten Kleinbildvergleich bedeutet das einen Abbildungsmaßstab von 2:1! Damit sind schon spektakuläre Bilder möglich, man muss aber ein bisschen üben und dabei mit der Schärfentiefe spielen. Ich habe hier mal zwei Beispiele mitgebracht:
As you can see above, a reproduction ratio of 1:1 is possible, which means that one can image objects of the size of the sensor (17.3 x 13 mm) full frame. Talking about 35mm equivalent this means a reproduction ratio of 2:1! With that, spectacular images are possible, but you have to practice a bit and play with the depth of field. I'll show two examples:
Das Objektiv macht wirklich Spaß, es ist aber kein Objektiv für jede Gelegenheit. Der Autofokus ist relativ langsam und auch der Bildwinkel eines leichten Teles für nicht viele andere Zwecke günstig. Von der Brennweite her könnte man es  Portraitobjektiv vielleicht nutzen, dazu ist es aber zu lichtschwach. Aber ich kann es für die Makro-Fotografie wärmstens empfehlen und auch meine Tochter hat es zu ihrer Lieblingsoptik erkoren.
The lens is really fun, but it is not a lens for every occasion. The autofocus is relatively slow and the angle of view of this light telephoto lens might be used for not many other purposes. Because of the focal length, one could perhaps use it as portrait lens, but it is too slow normally. But I can recommend it for macro photography and even my daughter has chosen it as her favorite lens.

Wie man sich leicht aus günstigem Preis und niedrigem Gewicht ausrechnen kann, gibt es einen Nachteil, den man nicht leugen kann: das Ding ist fast komplett aus Plastik gebaut. Es kam wie es kommen musste: Das Gebilde aus Kamera und Objektiv fiel im ausgefahrenen Zustand runter und dann genau aufs Objektiv! Resultat: Die Optik steckte nun schief im Gehäuse und ließ sich auch nicht mehr einfahren. Ich habe es gleich zum Händler getragen und gefragt, was man da machen könne. Bei dem niedrigen Neupreis lohnt allerdings eine Reparatur nicht! Na, dann habe ich das Ding für mich abgeschrieben und mich innerlich schon auf einen Neukauf eingestellt und bin dann mit roher Gewalt rangegangen. Ich hab die Optik mit der Hand einfach brutal wieder an ihren Platz geschoben, es machte laut Kracks, dann saß das Ding aber wieder da wo es hingehört. Zu meiner großen Überraschung funktionierte es danach an der Kamera wie vorher! Trotzdem habe ich später (Sept. 2009) dieses Objektiv neu gekauft und das gebrauchte als defekt verkauft.
As one can easily derive from low cost and low weight, there is a drawback which can not gainsay it: the thing is made almost entirely of plastic. It came as it had to: camera with lens fell down (in the extended state) and it exactly hit the lens! Result: The optical system now stuck crooked in the tube and did not even move anymore. I took the lens to the dealer and asked what they could do about it. Due to the low original price it was not worth a repair! Well, because I wrote off the thing and already considered a new purchase, I decided to try a repair by brute force. I took the inner tube with the hand and just brutally pushed it back into place. With a loud "cruck" the thing was sitting back where it belongs. Much to my surprise it worked then at the camera as it was! Nevertheless, I later (Sept. 2009) bought this lens new and sold the used one as defect.

2010-12-19

Olympus E-420

 
Nach meinem Einstieg ins FourThirds-System mit dem Kauf der Lumix L1 im November 2006 und später weiteren Objektiven habe ich mich natürlich auch mit Olympus und deren Produkten beschäftigt. Insbesondere die Objektive hatten es mir angetan, Leica/Panasonic hatten ja nicht so viele zu bieten. Ich habe schnell festgestellt, dass ich mit dem System eine gute Wahl getroffen hatte. Wirklich exzellente Objektive gibt es von Olympus, aber auch die dazugehörigen Kameras haben eine spezielle Qualität. Die E-4x0-Serie ist z.B. immer noch die kompakteste DSLR auf dem Markt. 
Die E-420 hier habe ich anfang Juni 2008 meiner Frau zum Geburtstag geschenkt (inkl. Double-Zoomkit 14-42 und 40-150). Die Kamera war damals neu auf dem Markt und löste gerade ihre Vorgänger E-400 und E-410 ab, die beide noch zu haben waren. Trotzdem war der Double-Zoom-Kitpreis von ca. 600 € verglichen mit meiner Lumix L1 ein Schnäppchen. Und das trotz besserem 10.1 MP Sensor (L1: 7.5 MP) und verbessertem Liveview. 
Über die Kamera selbst findet man viel im Netz, z.B. hier oder hier. Es ist wirklich eine tolle Kamera, die heute noch fast täglich bei uns im Einsatz ist, trotz neuerer Alternativen. Insbesondere meine Tochter freundet sich immer mehr mit ihr an und hat schon einige hübsche Fotos damit gemacht.

2010-12-11

Praktica Luxmedia 8403

Das ist schon die dritte (!) Digitalkamera meiner Tochter, nach der Jenoptik JD C350 (die man nicht wirklich zählen darf) und der Fujifilm Finepix A345. An letzterer gab es insbesondere den hohen Strombedarf zu bemängeln, was zu ständig leeren Batterien führte. Meine Tochter hat Anfang 2009 noch von Weihnachten etwas Geld gespart und mich überredet, mit ihr eine neue Kamera zu kaufen. Inzwischen war das Megapixelrennen bei den Kompakten rasant weitergegangen und bei den Topmodellen bei z.T. über 10 MP angekommen. Ich bin mit meiner Tochter also zu einem großen Elektronik-Diskounter gegangen und hab dort die Modelle und deren Ausstattung unter die Lupe genommen. Diese Vorjahres-Praktika mit "nur" 8MP gab's für 109 € und war wirklich gut ausgestattet.
Ein optisches 3-fach Zoom von 34-102 mm (KB equ.), ein klasse 3-Zoll Display, übersichtliches Menü, Li-Ionen Akku mit recht langer Laufzeit, SD-Karte, Video-Funtion und vieles mehr passen einfach. Das i-Tüpfelchen, was für die Kamera sprach ist eine Panaroma-Funktion, die ich bisher an keiner anderen kamera gesehen habe: einfach drei Bilder nacheinander machen (im Display wird ein Teil des alten Bildes eingeblendet) und die Kamera setzt das Panorama selbst zusammen.
Das Ganze für einen super Preis, die 8MP Konkurrenz mit Markennamen wie Nikon, Olympus, Panasonic etc. waren bei ähnlicher Ausstattung 50% teurer. Meine Tochter hatte lange Spaß an der Kamera, auch ich habe sie mal als kompakte immerdabei-Knippse für eine Dienstreise nach Korea ausgeliehen. Hier mal ein von der Kamera gerechnetes  Panorama als Beispielfoto (im Kaiserpalast in Seoul, Korea) :
Die ehemalige Ostblock-Marke Praktica gibt übrigends nur ihren "guten" Namen her, gebaut wurde die Kamera wie die meisten heutigen Digitalkameras in China. Die dahinter stehenden Firmen residieren meist in Taiwan. Diese meist unbekannten Firmen exportieren in diesem Jahr ca. 55 Millionen der insgeamt 140 Millonen Digitalkameras, das sind 40% des Weltmarktes. Tendenz: steigend.




2010-11-29

Leica D Vario-Elmarit 14-50 f2.8-3.5

Zusammen mit der Panasonic Lumix DMC-L1 und der fast baugleichen Leica Digilux 3 kam 2006 dieses Standard-Objektiv auf den Markt. Unter den Leica-Fans gab es einen regelrechten Hype um dieses erste konsequent digitale Leica-Objektiv, einige meinten, alleine wegen dieser Optik lohne sich die Anschaffung oben genannter Kameras, da es Anfang nur im Set verkauft wurde. Zweifellos ist es ein sehr gutes Objektiv, nach Testergebnissen gegen die direkten Konkurenten von Olympus (mit dem selben Bajonett) ist es ein bißchen besser, den zum Teil dreimal so hohen Preis rechtfertigt das aber nicht. Ich hatte beim Kauf meiner L1 im Herbst 2006 keine Wahl und bin (zugegeben) auch etwas dem Namen Leica aufgesessen.
 
Neben der hohen Lichtstärke von 2.8 (eben ein Elmarit) hatte es 2006 mit dem im Objektiv eingebauten Bildstabilisator (Mega O.I.S.) ein Alleinstellungsmerkmal, welches wirklich beachtliches leistet. Die alte Verwackelungsregel "benutze kürzere Verschlusszeiten als den Kehrwert der Brennweite" (z.B. bei einem 28er Weitwinkel geht noch 1/30s aus der Hand) gilt nicht mehr. Ich habe mit dem Objektiv an der L1 verwackelungsfreie Aufnahmen mit 1/8 s gemacht! Das Gewicht der Kamera hilft hier natürlich auch, den Stabi stelle ich trotzdem eigentlich nie aus!
Über das Objektiv an sich (außer vielleicht das hohe Gewicht) kann ich nicht meckern. Leider hat es mich schon zweimal im Stich gelassen. Im Sommer 2007 konnte ich plötzlich nicht mehr den gesamten Zoombereich nutzen (der Zoomring blockierte bei ca. 21 mm), es war noch Garantie drauf und Panasonic hat's schließlich repariert. Im letzten Sommer dann die selben Spirenzien, allerdings konnte man etwas am Objektiv wackeln, dann gings mal und auch wieder nicht. Diesmal habe ich es nicht gleich zum Händler getragen (hatte ja auch keine Garantie mehr), sondern mal im Internet recherchiert. Und siehe da: auch andere hatten diesen Fehler schon bemerkt und auch Abhilfe beschrieben. Es geht um drei kleine Schräubchen, die unter dem vorderen Gummiring und einem abzulösenden Metallband zum Vorschein kommen. Diese lösen sich wohl gerne und blockieren dann den Zoomring. Wenn man's weiß kann man damit leben, trotzdem etwas peinlich für ein auch heute noch über 1000€ teures Objektiv. Ich benutze Kamera und Objektiv heute noch meist zuhause auf dem Stativ, es wird also nicht mehr so strapaziert wie früher und da soll es noch lange halten!

2010-11-25

Panasonic Lumix DMC-L1

Ganz schön sperriger Name für eine Kamera, insbesondere wenn man bedenkt, dass 2006 sowohl Panasonic als auch Lumix Markennamen des japanischen Elektronikkonzerns Matsushita Denki Sangyō waren. Inzwischen heißt diese Firma aber Panasonic. Was das mit dem DMC soll, ist mir bis heute unergründlich, alle Lumix Kameras heißen so, danach kommt erst die eigentliche Bezeichnung. Ich werde also nur von der L1 sprechen.
Die Kamera selbst hat mich bei ihrem Erscheinen 2006 von Anfang an fasziniert. Insbesondere das auf die klassischen Bedienelemente (Blendenring am Objektiv, Zeitenrad) hin ausgerichtete Konzept sowie das erstklassige Objektiv mit vernünftigem Brennweitenbereich haben mich überzeugt. Alle wichtigen Einstellung sind direkt per Schalter erreichbar, kein umständliches Herumsuchen in verschachtelten Menüs stört das Fotografieren. Vieles ist sehr konsequent umgesetzt. Als Beispiel mögen Blenden- und Zeitenrad dienen: stehen beide auf A wie Automatik, gibt's eine Programmautomatik, steht nur eines von beiden auf A, dann jeweils entweder Blenden- oder Zeitautomatik. Es versteht sich von selbst, wie ein (bei anderen Kameras extra zu wählender) "M" Modus funktioniert.
Nicht alles gefällt mir an dieser Kamera, das Grundkonzept überzeugt aber. Auch wenn sie auf den ersten Blick nicht so aussieht, die L1 ist eine Spiegelreflex-Kamera. Von der Olympus E-330 hat sie den sog. Porro Spiegel-Sucher geerbt (und nicht nur den!), vom Design her ganz nett, aber das Sucherbild ist dadurch einfach zu klein (wenn auch hell). Die Kamera ist auch sehr solide gebaut, was gleichzeitig aber ein Gewicht von knapp über einem Kilogramm (mit dem Standard-Objektiv Leica Vario-Elmarit 14-50 f.2.8-3.5) bedeutet. Viel zuviel eigentlich verglichen mit den Versprechungen des FourThirds-Konsortiums, dass durch das konsequent digitale Design dieses Standards kleine und kompakte Objektive und Kameras möglich werden. Das hat sich erst bei Micro-FT bewahrheitet...
Trotz allem hat diese Kamera den bei mir seit längerem unbekannten "must-have" Impulse ausgelöst. Endlich eine Kamera mit konsequentem Design, analogem Feeling und exzellentem Standard-Objektiv (dazu später mal mehr). Auf der Photokina 2006 habe ich für ca. 1 h meinen Personalausweis leihweise gegen diese Kamera getauscht und erste Erfahrungen gesammelt, die mich im Prinzip schon überzeugt hatten. Mir war völlig bewusst, dass am Anfang die Kamera für teuer Geld verkauft wird (Panasonic hat die Händler sogar mit Verträgen gezwungen, ein bestimmtes Preisniveau nicht zu unterbieten!). Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, zumindest solange zu warten bis sich ein realistischer Preis eingependelt hat. Dann bin ich im November 2006 aber schon schwach geworden und habe die 2000€ auf den Tisch meines Händlers gelegt. Insgesamt bin ich nicht enttäuscht worden und habe die Kamera mit verschiedenen Objektiven, meist jedoch mit dem exzellenten Standard-Elmarit gerne benutzt. Auch heute noch fotografiere ich recht viel damit, fast alle Bilder in diesem Blog sind mit der Kamera entstanden. Die Kamera steht heute meist auf dem Stativ in meinem kleinen Studio. Draußen trage ich seit kurzem meine kleine Olympus E-PL1 spazieren (nur 1/3 des Gewichts bei besseren optischen Leistungen!). 

2010-11-20

Fujifilm Finepix A345

Nachdem die kleine Jenoptik JD C350 nicht wirklich zu gebrauchen war, hat meine Tochter sich Weihnachten 2006 eine eigene, "richtige" Digitalkamera gewünscht. Das Megapixelrennen war Ende 2006 bei den Einsteiger-Kompakten schon bei 6 MP angekommen und die Unternehmen hatten Mühe ihre erst 18 Monate alten Modelle mit "nur" 4 oder 5 MP unter die Leute zu bringen. Mir war's recht, ich konnte also selbst im Weihnachtsverkauf ein Restpoten-Sonderangebot erstehen. Für 109€ kaufte ich also diese kleine Zoomkamera, die in einigen Tests sehr gut abgeschnitten hatte.
Es ist eigentlich alles an Bord, was Kind so braucht, auch kleinere Filmchen mit Ton sind drin, meine Tochter hat ganz süße Interviews auf dem Schulhof damit gemacht. Ausstattung und Bildqualität entsprachen in etwa unserer Nikon Coolpix von 2003, die damals noch das fünffache gekostet hatte.
Für die kleine Kamera hier sprach beim Kauf für mich auch, dass sie ganz normale AA-Batterien oder Akkus akzeptiert. Meine Tochter hat sich darüber später oft beschwert, da die Akkus immer schnell leer waren und sie sich selbst um das Aufladen kümmern musste. Was ich beim Kauf allerdings nicht bedacht hatte war das Speicherkartenformat. Fuji lieferte nur eine inakzeptabel kleine 16MB xD-Karte mit. Dieses Kartenformat wurde von Fuji und Olympus promotet und auch nur von diesen unterstützt. Eine preiswerte 64er oder 128MB-Karte noch vor Weihnachten zu bekommen, erwies sich als schwieriger als gedacht, hat dann aber noch knapp geklappt. Inzwischen haben Fuji und Olympus dieses Format bei neuen Kameras aufgegeben und unterstützen jetzt auch SD- oder CF-Karten.

2010-11-19

Photo Porst Katalog von 1937

Diese Vorkriegs-Leica besitze ich nicht! Dafür aber einen alten Photo Porst Katalog von 1937, den ich Anfang der 90er Jahre bei einem Bielefelder Trödelhändler gefunden habe. Es ist wirklich interessant, darin rumzustöbern. Heute will ich nur diese eine Seite hier zeigen, vielleicht bringe ich noch die eine oder andere in Zukunft, mal sehen...
Die genannten 357 Reichsmark für das Modell III entsprächen heute (über die Kaufkraft) ca. 1400 €, also nichts für Gelegenheitsfotografen. Heute zahlt man für eine funktionstüchtichtige Vorkriegs-Leica III mindestens 300 € plus Objektiv. Sehr gut erhaltene Sammlermodelle werden auch für 1500€ oder mehr gehandelt.

2010-11-17

Nokia 6500-Slide

"Was ist das denn?" - mag jetzt mancher einwenden. "Das ist doch keine richtige Kamera", ist sie aber doch! Handy-Kameras sind halt Immer-dabei-Kameras und auch sonst heute als immer besser werdende digitale FotokniPPsen nicht mehr wegzudiskutieren. Zum Beispiel: Das Apple Iphone 3G ist schon seit einiger Zeit vor der Nikon D90 die populärste Kamera bei flickr! Auch mein Nokia 6500 findet man dort recht häufig. 
Von der Qualität der Aufnahmen bin ich recht angetan, der sehr kleine 1/3'' Zoll Sensor liefert 2048x1536 Pixel (halt 3.2 MP). Ich habe selbst eine Auflösung von ca. 1000 Linien/Bildhöhe gemessen, auch die Farbwiedergabe und die Kontraste sind brauchbar. Einzig Schnappschüsse sind wegen der langen Auslöseverzögerung nicht wirklich möglich. Die 4.5 mm Brennweite entsprechen einem leichten Weitwinkel. Gezoomt werden kann digital, dabei geht natürlich die Auflösung runter. Ob das sogenannte Tessar tatsächlich der klassische Vierlinser ist und aus Glas besteht ist nirgends zu finden, Carl Zeiss ist jedenfalls stolz auf seine Zusammenarbeit mit Nokia, wie die Web-Seiten beweisen. Auf einem Video von der Photokina 2010 stellt Dr. Hubert Nasse die letzten Entwicklungen vor:

2010-11-15

Compact Flash Cards

Speicherkarten sind die Filme des digitalen Fotozeitalters. Obwohl, so ganz stimmt das natürlich nicht. Der Film wurde durch Sensor UND Speicherkarte ersetzt, aus einem Verbrauchsmaterial wurde etwas wiederverwertbares. In einem Sinn steht die Speicherkarte aber ganz klar in der Tradition vom Film: Irgendwann ist halt der Film oder die Speicherkarte voll. Das passiert zwar je nach Einstellungen heute meist erst nach über 100 Bildern und nicht schon nach 24 oder 36 wie früher und oft ist der Akku der Kamera schneller leer als die Speicherkarte voll. Man sollte also stets (wie früher auch) Ersatz dabei haben.
CompactFlash Cards sind 1994 auf den Markt gekommen, haben seit dem eine enorme Entwicklung durchgemacht und sind auch heute noch mit dabei an der Spitze der technischen Entwicklung, insbesondere was Geschwindigkeit und Kapazität angeht. Bei der Verbreitung wird das Format inzwischen im Amateurmarkt von SD-Karten überholt, viele andere Speicherkartenformate, die zwischenzeitlich auf den Markt kamen, wie z.B. Sonys MemoryStick , Toshiba's SmartMedia Card oder Olympus/Fuji's xD-Picture Card sind schon tot oder werden es in Kürze sein, wie man an den Ankündigungen der jeweiligen Hersteller lesen kann.
Interessant zu verfolgen war die Entwicklung der Karten in den letzten Jahren, die natürlich Schritt halten mussten mit der Entwicklung der Digitalkamera-Sensoren, beides im Bezug auf Speicherkapazität und Schreib/Lesegeschwindigkeit. Karte ist hier nicht gleich Karte. Während die 16MB-Karte oben aus dem Jahr 2000 noch sehr gemütlich zu lesen und beschreiben ist, ist die SanDisk Ultra-II von 2008 schon sehr flott. Auch der Preisverfall pro MB war enorm in den letzten Jahren. Mit der stetigen Verdoppelung der Speicherkapazität halbierte sich stets der spezifische Preis, so dass der Preis für das jeweils aktuell benötigte Mittelklassemodell relativ konstant bei ca. 20-50€ blieb. Erst in letzter Zeit wurd's noch preiswerter, weil die Entwicklung bei den Speicherkarten zwar weitergeht, der MP-Wettlauf bei den Kameras aber langsam aufhört. Gut so!

2010-11-11

Kodak DC290

Obwohl erst ca. 10 Jahre alt gehört die Kodak DC290 schon zu den Sauriern unter den Digitalkameras, so schnell ändern sich hier die Zeiten. Ich habe diese Kamera im Sommer/Herbst 2000 für meine Abteilung in der Firma kaufen dürfen (also auch nicht selbst bezahlt), eine große Auswahl hatte ich damals nicht, denn unsere Firma hatte mit nur einem Fotohändler einen Vertrag und der hatte uns diese hier empfohlen. Ca. 1500 DM haben wir hingelegt für das Ding, die technischen Daten lesen sich aus heutiger Sicht wie aus grauer Vorzeit. Für unsere Zwecke, nämlich Dokumentation taugt sie allerdings heute noch. 
Nimmt man die Kamera heute in die Hand, fällt die zähe Bedienung auf. Nach dem Anschalten fährt das Objektiv langsam und geräuschvoll aus, fast 6 Sekunden dauert das. Nimmt man dann die Kamera vors Auge, und drückt den Auslöser halb runter wird scharfgestellt, auch das geräuschvoll und im Sekundenbereich. Beim Auslösen erklingt ein sattes elektronisches Klack aus dem Lautsprecher unter dem Sucher. Das Menü ist relativ verspielt, bietet aber viele wichtige Funktionen. Die wichtigsten erreicht man wie von analogen Modellen gewohnt über eine separate LCD-Anzeige auf der Oberseite der Kamera.
Über die technischen Daten kann man viel im Internet lesen, auch gute Reviews. Ein interessanter Aspekt ist, dass Kodak die Kamera mit 3.3 MP beworben hat, obwohl der Sensor nur 1792x1200 Pixel (= 2.1 MP) liefert. Lösung: Die Kamera rechnet in einem der Modi auf 2240 x 1500 Pixel hoch, auf Kodaks Web-site kann man das heute noch lesen. Konkurrenten von Kodak sind mit solchen Interpolationstechniken damals sogar noch weiter gegangen, z.B. Fujifilm mit dem sog. SuperCCD-Sensor, der in der FinePix 4700 Zoom oder der baugleichen Leica Digilux 4.3 zum Einsatz kam und dort aus 2.4 mio Pixeln 4.3 MP Auflösung machte...
Die Kodak liefert ansehnliche Bilder mit knackigen Farben und guter Schärfe. Viele Features bereichern diese Kamera z.B. ein IR-port (zum Austausch der Bilder mit dem Computer oder anderen Kameras, wo hat man sowas heute?) und ein fast anachronistisch wirkender Anschluß für ein Synchronblitzkabel. Wir haben je eine 16 MB und eine 32 MB CompactFlash-Karte benutzt, damit kommt man im guten JPEG-Modus ca. 40 bzw. 80 Bilder weit. Ersatz-Batterien (am besten Akkus) sollte man immer dabei haben, auch bei  kürzeren Foto-Sessions sind die ruck-zuck alle, besonders wenn man das kleine Display häufig benutzt. Für mich war's sehr interessant die Kamera heute nochmal in die Hand zu nehmen, morgen kommt sie wieder in der Firma in den Schrank, nicht das einer danach sucht... 

2010-11-08

Nikon Coolpix 4300


Nach längerer Beobachtung des Marktes habe ich mich im Mai 2003 endlich entschieden und meiner Frau diese erste Digitalkamera zum Geburtstag geschenkt. Natürlich war auch etwas Eigennutz mit im Spiel, sie hat es mir aber glaube ich nicht übel genommen. Damals war das Megapixel-Rennen in vollem Gange und die Kameras kamen in Preisregionen, die man sich auch leisten konnte.  549 € hat das gute Stück immerhin gekostet, Nikon hatte gerade ein Werbeaktion für die Kamera laufen: Bei Registrierung der Kamera bekam man 50€ zurückerstattet, das habe ich natürlich gerne mitgenommen. Heute kaum noch vorstellbar: Die 128 MB Compact-Flash Speicherkarte hat nochmal mit 40€ zu Buche geschlagen, Nikon lieferte leider nur indiskutable 16MB mit.

Nikon hat diese 4MP-Kamera von Oktober 2002 bis 2004 als direkten Nachfolger der ansonsten fast identischen Coolpix 885 (3MP) vermarktet. Diese gab es 2002 erst ca. 1 Jahr auf dem Markt. Mit 4 Megapixeln wird in meinen Augen schon eine Bildqualität erreicht, die für den Hausgebrauch locker ausreicht. Viel mehr sind auch physikalisch bei Kompaktkameras kaum vernünftig, wie das 6MP-Projekt zeigt. Bei uns im Haushalt hat die Kamera jahrelang treu gedient und funktioniert trotz eines Sturzes, bei dem das Plastikgehäuse etwas aus den Fugen geriet heute noch einwandfrei. Über ihre technischen Details kann man im Internet viel lesen, z.B. hier, sie war für ihre Zeit mehr oder weniger komplett ausgestattet. Neben dem großen Markennamen (ich hatte ja eine gewisse Affinität...) war für mich das 36.5 mm Filtergewinde zum möglichen Anschluss von Weitwinkel- und Telekonverter das entscheidende Kaufargument. Ein Feature übigens, was heute noch die wenigsten kompakten DigikniPPsen haben.


Gute Fotos mit ausgewogenen Farben und Kontrast kann mit der Kamera zweifellos machen, wie obiges Beispiel von einer meiner Dienstreisen (aufgenommen in Salt Lake City, Utha/USA) aus dem Herbst 2004 beweist. Vergleicht man das Ding mit heutigen Kameras, fällt nicht etwa eine möglicherweise geringere Abbildungsleistung auf, sondern halt andere Sachen: Als erstes mal die Anschalt- und (besonders) Auslöseverzögerung, die sehr nervt, hat man mal mit was schnellerem fotografiert. Wirkliche Schnappschüsse sind Glückssache! Dann der ernome Stromverbrauch. Trotz der nur 128 MB auf der Speicherkarte war nach wenigen Stunden Fotografierens zuerst der Akku am Ende, höchst ärgerlich. Nachdem uns das bei einem der ersten ernsthaften Einsätze der Kamera auf einer Familienfeier passiert ist, musste ein Zweitakku als Reserve her. Das ist zwar auch heute ratsam, aber bei meinen heutigen Digitalkameras hält der Akku trotz regelmäßiger Benutzung schon mal ein paar Tage durch! Und last but not least: Das kleine Display ist zwar nett zu haben,  aber mit den heutigen hochauflösenden 2.7 '' oder 3'' Schirmen nicht wirklich zu vergleichen. Trotzdem: Eine klasse Kamera, die ihr Geld werd war.



2010-10-28

Jenoptik JD C350

Man kann es kaum glauben, aber diese kleine Kamera war die erste DigitalkniPPse in unserem Haushalt.  Ich habe sie im Herbst 2002 für 50 € bei ebay per Sofortkauf erstanden und meiner Tochter, die sich einen eigenen Fotoapparat wünschte, zum 6. Geburtstag geschenkt. Mir war vorher klar, dass das Teil keinen hohen fotografischen Ansprüchen genügen würde, aber als Kamera für ein Kind erschien sie mir ideal, erspart man sich doch die Ermahnungen "Sei sparsam mit dem teuren Film!"
Das Ding hatte 8 MB eigenen Speicher (keine Karte!) und konnte in maximaler VGA-Auflösung (640x480 Pixel, sprich 0.3 MP) 26 Bilder unkomprimiert abspeichern. Man konnte noch einen LowRes Modus wählen (320x240 Pixel), dann gingen entsprechend mehr Fotos drauf. Mittels USB-Kabel und einem speziell zu installierenden Treiber gelangten die Bilder auf die Festplatte. Mit einem anderen Treiber kann man die Kamera auch als Webcam nutzen. Ich denke das zeigt sehr schön, wozu Sensor und Optik eigentlich bestimmt waren. Meine Tochter hat eine zeitlang wirklich damit fotografiert, doch schon bald fing die Kamera an, Schwierigkeiten zu machen. Die drei AAA-Batterien waren leer, oder der Auslöser klemmte (tut er heute noch!), so dass das Ding irgendwann in der Schublade verschwand. Ich war nicht der einzige, der am Ende von der Kamera etwas entäuscht war, wie hier ganz nett nachzulesen ist. Folgendes Bild von meiner Tochter habe ich mit dieser Kamera damals gemacht:
Man sieht hieran neben der geringen Auflösung die größten Schwächen: Ein sehr geringer Kontrastumfang (besonders die Lichter zeigen keine Zeichnung), ein rot-oranger Farbstich besonders bei mangelnder Belichtung und aus freier Hand gerne mal die eine oder andere Bewegungsunschärfe. Trotzdem: Wenn sie ein bisschen robuster gewesen wäre, dann wäre sie als Kinderkamera durchaus zu empfehlen. Weitere technische Details auf der Kameraseite.

2010-10-26

Blitzen mit Blitzbirnchen

 
Vor 50 Jahren war der Elektronenblitz zwar schon erfunden, er setzte sich aber erst im Laufe der 70er Jahre bei den Amateurfotografen langsam durch und verdrängte insbesondere den Kondensator-Blitz mit Blitzbirnchen. Ich habe in meinem Fundus insgesamt drei solche Blitzgeräte aus den Beständen meines Vaters und meines Schwiegervaters, alle ohne (notwendige und exotische, sprich heute nicht mehr erhältliche) Batterie. Mein Schwiegervater hatte zumindest noch einen kleinen Satz unverbrauchte Blitzbirnchen. Damit war mein Basteltrieb genug angestachelt und es hat wirklich nicht lange gedauert, bis es gezündet hat (als Batterie habe ich einfach einen 9V-Block verwendet). 
AG 3B super Blitzbirnen von OSRAM vor und nach Benutzung

Blitzbirnchen beruhen auf der 1861 von Paul E. Liesegang vorgeschlagenen Idee das sehr hell abbrennende Magnesium als Lichtquelle für die Fotografie zu nutzen und verwenden feinen Magnesiumdraht (alternativ auch Zirkon- und Aluminium-Magnesium Legierungen) in einer mit Sauerstoff angereicherten Atmosphäre. Johannes Ostermeier hat dafür 1930 in den USA ein Patent erhalten. Die Schaltung eines Kondensator-Blitzgerätes ist recht simpel, der Schalter sitzt in der jeweiligen Kamera, über ein genormtes Synchronkabel oder später  den Mittenkontakt im Zubehörschuh mit dem Blitz verbunden. Einmal gezündet, können Blitzbirnchen nicht nochmal verwendet werden. Ein Kunststoffüberzug verhindert das Zersplittern. Die blaue Einfärbung erzeugt die richtige Lichtfarbe für Tageslichtfilm, es gab auch klare Birnchen, die für Kunstlichtfilm verwendet wurden. Interessant ist noch der kleine blaue Indikator-Punkt (im Bild links hinter den beiden Elektrodendrähten). Dieser enthält wasserfreies Cobalt(II)-Chlorid, falls das Birnchen defekt ist und Feuchtigkeit zieht, färbt sich der Punkt von blau nach leichtrosa. Eine schöne Geschichte des Blitzlichts vom Blitzpulver über das Birnchen zum modernen Elektronen- und Computerblitz findet sich hier.
Wie man auf der Blendentabelle der Blitzbirnchen sehen kann, machen die Dinger ordentlich Licht. Leitzahl 40 (bei 100 ASA) wird bei heutigen Elektronenblitzgeräten erst von größeren externen Modellen erreicht, eingebaute Blitzröhren in den Kameras erreichen oft nur 10-20. Mein erstes Blitzgerät, das Vivitar 3200 hatte LZ 18.

2010-10-24

Seagull 4B-1

Die Seagull war (und ist es immer noch) der preiswerteste Einstieg in die Mittelformatfotografie. Das Modell 4B-1 ist (nicht zu 100%) ein Rolleicord-Nachbau, von Seagull gibt es auch die 4A-Typen, die eher der berühmteren Rolleiflex nachempfunden sind. Die Rolleiflex war der Archetyp der zweiäugigen Spiegelreflexkameras und kam 1928 auf den Markt. 1956 feierte man die Produktion des 1-millionsten  Modells.  1958 wurde die Firma Seagull in Shanghai gegründet und produziert selbst heute noch die genannten Modelle mit geringen Modifikationen. In Shanghai wurden bisher 21 Millionen Kameras hergestellt! Über die Kamera selbst ist schon viel geschrieben worden, z.B. hier. Ich will hier nicht die technischen Details wiederholen, nur soviel: Mein Exemplar ist sehr robust und funktioniert auch nach 24 Jahren in meinem Besitz immer noch. Das Objektiv, ein Triplet (3 Linsen in drei Gruppen) ist recht scharf und zusammen mit dem Aufnahmeformat von 6x6 cm und einem guten Film ergibt sich eine abgeschätze Auflösung von ca. 20 MP.
The Seagull was ( and still is ) the most reasonable entrance into the medium format photography. The model 4B-1 is (not to 100%) a Rolleicord copy. Seagull also offered the 4A-types, copies of the more famous Rolleiflex. The Rolleiflex was the archetype of the twin-lens reflex cameras and was launched on the market in 1928. 1956 Franke&Heidecke celebrated the production of the 1-millionth model. In 1958, the company Seagull in Shanghai has been founded and they even today produce the said models with slight modifications. In Shanghai 21 million cameras have been produced so far! There is a lot you can read about the camera, for example here. I'm not going to repeat the technical details here, only this: My copy is very robust and even after 24 years in my possession it's still in working condition. The lens, a triplet (3 lenses in three groups) is quite sharp and considering the negative format of 6x6 cm and a high quality film results in a estimated  resolution of about 20 MP.

Meine 4B-1 habe ich im Herbst 1986 bei der "Fotostube Weiden" (heute Foto Brenner) per Nachnahme bestellt. Inklusive etwas Zubehör und 4 120er-Filmen hat das Ding 149 DM plus Nachnahmegebühr (7,50 DM) gekostet. Ich wohnte damals als Zivi noch bei meinen Eltern und hatte diesen nichts von dem Kauf gesagt. Also musste ich das Päckchen bei der Hauptpost abholen, da meine Mutter die Annahme verweigert hatte. Ich habe einige (hauptsächlich schwarz-weiße) Filme damit verschossen. Es ist tatsächlich so, wie immer geschrieben wird: Durch die archaische (aber komplette) Fototechnik, das quadratische Format und die spezielle Handhabung der Zweiäugigen (man trägt die Kamera vor dem Bauch und schaut von oben auf das seitenverkehrte Sucherbild) erlebt man den Akt des Fotografierens viel bewusster und achtet genauer auf Bildkomopsition, wo soll die Schärfeebene hin etc. Jedem, der Fotografieren lernen will, sei die zeitweise Verwendung einer solchen Kamera wärmstens empfohlen. Hier, zum Abschluss heute ein Bild meines letzten Films, welches ich nach dem Einscannen noch etwas digital verfremdet habe. Trotzdem erkennt man in den Bildecken noch die bei offener Blende recht deutliche Vignettierung, die erst bei Abblenden verschwindet.
I got my 4B-1 in the fall of 1986 at the "Fotostube Weiden" (today Photo Brenner) as a mail order. Including some accessories and 4 120 films the price was 149 DM plus freight (7.50 DM). Back then I still was living with my parents and did not mention this purchase to them. So I had to pick up the package at the main post office, because my mother refused to accept it with the mail man. I have shoot some (mainly black and white) rolls of film. I have to confirm what people wrote about the archaic (but complete) photo technology, the square format and the special handling of the TLR (carrying the camera in front of the body and looked into it from above on the laterally reversed viewfinder image). You can experience the act of photographing with much more awareness and pay more attention specifically to image composition or the focus point etc. Anyone who wants to learn photography is highly recommended the temporary use of such a camera. Today, as a conclusion below is a picture from my last film I shot with the camera. After scanning I did a little bit of digital editing. Nevertheless, at full aperture one can see quite significant vignetting in the image, which disappears only when stopping down.

Mein "über mich Bild" oben in der Ecke zeigt natürlich diese Kamera und deren recht helle Mattscheibe.  Aufgenommen wurde dieses Bild mit meiner Nikon FE-2, die dritte Kamera (zum Digitalisieren des Dias) kriegen wir bald...
Nachtrag, Januar 2015: Die Seagull gibt es nicht mehr, zumindest nicht mehr neu zu kaufen. Der presiwerteste Einstieg in die Mittelformat-Fotografie heißt heute Holga, interessanterweise verweist mein Link oben immer noch darauf. Ich vermute, es war 2012 als die Produktion und schließlich auch der Vertrieb eingestellt wurde. Die Firma Seagull gibt es immer noch, nur produzieren sie heute meistens fotografisches Zubehör. Die preiswerteste TLR heißt heuteLubitel 166+, mal sehen wie lange noch...

My picture in "about me" (top corner of this blog) shows of course this camera and its pretty bright focusing screen. This was taken with my Nikon FE-2 , the third camera (for digitizing the slides) we"ll get to soon ...

Addendum, January 2015: The Seagull no longer exists, at least not to buy new. The least expensive entry into medium format photography today is the Holga, interestingly my link at the top still refers to this. I suppose it was in 2012 when the production and finally the distribution has been ceased. The company Seagull is still existing. However, they now produce mostly photographic accessories. The cheapest TLR today is the Lubitel 166+ , let's see for how long ...

2010-10-20

Braun Super Colorette II

Diese schicke Kamera besitze ich heute (leider) nicht mehr. Ich habe sie irgendwann Mitte der 80er Jahre defekt von meinem Onkel (derselbe, der mir ein paar Jahre früher die Contaflex 126 geliehen hatte) geschenkt bekommen, zum Basteln, experimentieren und ausschlachten. Der Filmtransportmechanismus war irgendwie defekt, ich habe also die Schraubenzieher ausgepackt und wild drauflos geschraubt. Mangels Ersatzteilen und wegen des Unvermögens meinerseits war an wirkliches Reparieren nicht zu denken, im Laufe der Zeit habe ich die Einzelteile verloren und auch wohl bewusst weggschmissen, nur zwei Dinge habe ich noch: das Wechselobjektiv und den Sucher:
Der Sucher funktioniert im Prinzip noch. Das Sucherbild zeigt den Bildausschnitt eines 50 mm Objektivs, links erkennt man die Maske zum Einspiegeln der Rahmen für 90 und 135 mm. Die Masken erscheinen im hellen Sucherbild gelb, wegen des rechten halbdurchlässigen Spiegels. Das Ganze hier ist eigentlich nur der halbe Sucher. Der linke schräg stehende Spiegel hatte in der Mitte ebenfalls einen halbdurchlässigen kleinen Kreis, über den das Entfernungsmesserbildchen eingespiegelt wurde (gekoppelt mit der Entfernungseinstellung am Objektiv!). Alles in allem war die Braun Super Colorette also eine vollwertige Messsucherkamera mit Wechselobjektiven und stand mit ihrem Synchro-Compur Zentrallverschluss damals Ende der 50er in direkter Konkurrenz zur Leica M3 (die hatte allerdings einen Tuchschlitzverschluss).
Ich habe einige Zeit der Recherche und des Wiedererinnerns gebraucht, bis ich aus den beiden Einzelteilen auf die Kamera rückschließen konnte. Erschwert wurde die Suche dadurch, dass von der Braun (Super) Colorette einige Varianten auf dem Markt waren, z.T. mit identischen Bezeichnungen. Viele heute erhaltene Exemplare haben einen eingebauten Selenbelichtungsmesser (an der Stelle, wo bei dieser hier der Namenszug steht), manche nur ein fest eingebautes Objektiv, wieder andere keinen Messsucher oder eingespiegelte Rahmen. Fast jede der Kombinationen kann man finden. In den USA wurden diese Kameras übrigends unter dem Namen Wittnauer verkauft. Diese hier (ohne Belichtungsmesser und mit maximaler mechanischer Ausstattung) soll eine der seltensten Varianten sein, echt dumm, dass ich sie zerlegt habe.

2010-10-17

Steinheil Cassarit 50 mm f2.8

Unter meinem ganzen Fotokram fand sich dieses kleine, aber feine Standard-Objektiv. Nach einigem Überlegen bin ich darauf gekommen, wie es in meinen Besitz gekommen ist; dazu aber in einem späteren Eintrag mehr. Steinheil war von 1855 bis 1962 ein bedeutendes deutsches Unternehmen für optische Geräte und hat neben astronomischen Fernrohren (z.B. den Steinheil-Refraktor) eben auch Objektive für andere Kamerahersteller wie Carl Braun, ADOX und Exacta hergestellt, es wurden auch welche mit dem Leica M39 und später M42-Gewinde gebaut. Nach dem Krieg konkurrierte man mit Firmen wie Schneider, Rodenstock, Carl Zeiss und anderen. Das Cassarit ist ein Drei- oder (vermutlich eher) ein Vierlinser vom Triplet-Typ, ähnlich zu Meyers Domiplan 50 mm f2.8. Die optische Leistung kann vermutlich mit modernen Festbrennweiten nicht mehr mithalten, im Vergleich zu Objektiven seiner Zeit muss sich das damals eher preiswerte Objektiv nicht verstecken, wie ein japanischer Blogger eindrucksvoll zeigt.

Mein Cassarit hat einen heute nicht mehr verwendeten Bajonett-Anschluss, den sogenannten Deckel-mount oder auch DKL-Bajonett alias Compur-Wechselfassung. Gebaut und eingeführt von der Firma Friedrich Deckel, dem Hersteller des Compur-Zentralverschlusses. Heute existiert noch die Firma Compur in München, die sich auf die Deckelsche Tradition beruft. 

Dummerweise existieren insgesamt 7 verschiedene mechanische Varianten, die aber mit Feile und Säge kompatibel gemacht werden können. Bei manchen der Kameras ist der Blendenring Teil der Kamera (Kodak Retina, Voigtländer Bessamatic), bei den anderen am Objektiv. Immerhin ist das Auflagemaß von 44.7 mm immer gleich. Einige Features dieses Bajonetts waren sehr modern damals: Die Lichtwertskala am Objektiv steuerte die eingebauten Blendenlamellen, die Blendenskala selbst befindet sich jeweils an der Kamera. Über eine "schiefe Ebene" (links im Bild in der Ritze in Messing) und einen Abtaststift an der Kamera wurde die Information über die eingestellte Entfernung an den Entfernungsmesser übertragen. Alles was man für richtige Messsucherkameras so braucht.

Die folgenden Kameras verwendeten dieses Bajonett, und inzwischen (2022) besitze ich sogar einige davon, die ich verlinkt habe:

Version mit Blendenring am Objektiv:
Versionen ohne Blendenring:
Heute gibt es sogar den einen oder anderen Adapter zur Verwendung der Objektive an moderneren Kameras zu kaufen.