2011-11-19

Konica C35 AF

Das ist sie: die erste kommerziell erhältliche Autofokuskamera, ein relativ unscheinbarer Meilenstein der Fotografie.  Auf den Markt gekommen ist sie Ende 1977, nachdem einige Kamerahersteller schon auf der Photokina 1976 AF-Prototypen zeigten und insbesondere Leica schon ab 1973 Patente zum Thema AF angemeldet hatte. Es war aber die relativ kleine Firma Konishiroku Honten, die diesen Punkt landen konnte. Konica setzte damals als erster "Kunde" Honeywells Visitronic Autofokussystem ein, ein passives AF-System, welches änlich wie eine Messsucherkamera über bewegliche Spiegel zwei Halbbilder zur Deckung bringt und per elektronischem Sensor auswertet. 

Die Kamera selbst ist ein interessanter Hybrid zwischen Mechanik und Elektronik. Mit dem Schnellschalthebel tranportiert man nicht nur den Film, sondern spannt auch den Verschluss und zieht einen Federmotor für das AF-System auf: Die Kamera fokussiert auf die nächst mögliche Entfernung (1,10 m). Drückt man dann den Auslöser, schnurrt das Objektiv in Richtung Unendlich zurück, gleichzeitig bewegen sich oben hinter den AF-Fenstern die Spiegel und der AF-Sensor löst den Verschluss aus, wenn er beschließt, dass es jetzt scharf ist. Neben dem AF gibt es selbstverständlich noch eine Belichtungsautomatik mit drei Verschlusszeiten (1/60, 1/125, 1/250 s) und Blenden von 2.8 bis 22, keines von beiden ist manuell einstellbar. Wählen kann man hingegen, ob der Biltz verwendet werden soll. Dafür drückt man den silbernen Knopf unten am Objektiv und der Blitz wird 1 cm nach oben ausgefahren. Wenn der Blitz an ist, wählt die Kamera automatisch die Blende zur ermittelten Entfernung, so wie sich das für eine vollautomatische Kamera gehört.


Der Ruhm für das Autofokussystem gebührt Norman Stauffer der sich schon seit den 60er Jahren für seine Firma Honeywell mit Autofokus beschäftigte. 1975 wurde das entscheidende Patent erteilt und Honeywell entschied sich, nur das eigentliche AF-Modul selbst zu bauen und die Technologie an Kamerabauer zu lizensieren. Die Leute von Konica waren die schnellsten, die damit am Markt waren.  Als dann (fast) alle Kamerahersteller auf den Autofokuszug aufsprungen, stellte sich heraus, dass manchen Honeywell's Patente egal waren und sie eben keine Lizenzgebühren gezahlt hatten. Minolta brachte 1985 mit der Maxxum 7000 die erste AF-SLR mit AF-Motor im Gehäuse raus un dachte wohl, dass dazu die von Leitz gekauften AF Patente ausreichen. Aber Honeywell klagte auf Patentverletzung und bekam am Ende Recht. Minolta musste 1992 $127.5 Millionen an Honeywell zahlen. Und in Folge einigte man sich noch mit Chinon, Ricoh and Vivitar (zusammen 11.4 mio $), Nikon ($45 mio), Asahi Pentax ($21 mio), Canon und Olympus ($34.7 mio). Ein recht wertvolles Patent also.

Die Konica C35 AF stand übrigends Pate für eine ganze Reihe ähnlicher Kameras. Manche sehen dem Vorbild fast zum Verwechseln ähnlich:  Fujica Flash AF (1978), Rolleimat AF (1979), Yashica Auto Focus (1978), Minolta Hi-Matic AF (1979), Chinon 35 F-A (1979), Mamiya 135AF (1979), ein Schelm, wer sich seinen Teil dazu denkt.

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