2012-06-11

Kodak Pocket Range Finder

Many functions, which later have been integrated into cameras like the self timer, the exposure meter or the electronic flash (only to mention the most important) started their technical existence as external accessories. Same with the optical range finder, which named an entire class of cameras and still is used by some high end gear (e.g. the Leica M9 digital camera)! 
Viele Funktionen, die später in Kameras integriert wurden wie der Selbstauslöser , der Belichtungsmesser oder der Elektronenblitz (um nur die wichtigsten zu nennen) begannen ihr technisches Dasein als externes Zubehör. So auch der optische Entfernungsmesser, der einer ganzen Klasse von Kameras - den Messsucherkamers (engl. Rangefinder)- ihren Namen gab und auch heute noch z.B. in der Leica M9 Digitalkamera zum Einsatz kommt!
Estimating a distance is not easy. Simple cameras with low aperture lenses have a huge depth of field and therefore a basic fix focus lens is sufficient. A few others allow to select a distance range, mostly designated with symbols for portrait, group or landscape. For high quality, mostly high aperture lenses this type of accuracy is not sufficient anymore: a focus assistant is needed. Beside the principle realized in (single or twin lens) reflex cameras, which is pretty exact but results in complex and bulky constructions the optical range finder established itself in camera history.
Entfernungen zu schätzen ist nicht ganz einfach. Einfache Kameras mit lichtschwachen Objektiven haben meist eine große Tiefenschärfe und so reicht ein einfaches Fixfokus-Objektiv. Bei anderen kann der Fotograf Entfernungsbereiche wählen, die z.B. mit Symbolen für Portrait, Gruppe und Landschaft bezeichnet werden. Bei besseren, sprich lichtstärkeren Optiken reicht diese Genauigkeit nicht mehr, um einwandfreie Aufnahmen zu machen: eine Scharfstellhilfe muss her. Neben dem Spiegelreflexprinzip, welches sehr genau ist, die Kameras aber komplex und groß macht, setzte sich insbesondere der optische Entfernungsmesser durch. 

How does it work: The photographer focuses the object through the eyepiece (E) and sees two half images, which he lines up to each other by turning the dial (D). In simple systems like this one, the first half image (upper pane) is a direct view through the window (W), the second half image (lower pane) stems from a window within (D), which is a few cm away from W and reaches the observers eye reflected by two mirrors (M). With objects in infinite distance both mirrors are parallel to each and at 45° respective to the eyepiece and both panes line up perfectly. For closer objects one of the mirrors has to be slightly tilted to align the two half images. With Kodak's pocket range finder one achieves this by turning the dial (D), which has a different thickness on the back side and moves the lever (L) and with that the mirror pretty exactly. A small auxiliary optic (A) fades in the metered distance in feet, the respective scale is engraved on the window of (D), clever!
Wie funktionierts: Der Fotograf schaut durch den Sucher (E) auf das Objekt und erblickt dort zwei Halbbilder, die er durch Drehen eines Einstellringes (D) zur Deckung bringt. In einfachen Systemen wie diesem hier, stammt das erste Halbbild (hier die obere Bildhälfte) vom direkten Sucherdurchblick (W), das zweite Halbbild aus einem wenige Zentimeter entfernten Fenster (D) gelangt über zwei Umlenkspiegel (M) ins Auge des Betrachters (untere Bildhälfte). Bei unendlich entfernten Objekten stehen beide Spiegel parallel zu einander und im Winkel von 45° zum Einblick und dennoch kombinieren sich beide Halbbilder perfekt. Bei näheren Objekten muss man einen der Spiegel leicht kippen, um die Bilder zur Deckung zu bringen. Beim Kodak Pocket Range Finder wird dies durch Drehen des Einstellrings (D) erreicht, der auf der Rückseite unterschiedlich dick ist, und über den Hebel (L) den Spiegel sehr genau verstellt. Eine winzige Hilfsoptik (A) blendet zusätzlich noch die gemessene Entfernung (in Fuß) ein, deren Skala auf der Hilfsfesterscheibe eingeprägt ist, pfiffig!
 
Original manual...

More complex systems than this one combine the range finder with the viewer. They use full images from semi-transparent mirrors instead of half images. Interestingly the principle of the first commercial auto-focus camera is more or less exactly the same, see here.
Komplexere Systeme als dieses hier kombinieren Sucher mit Entfernfungsmesser (sog. Messsucher) und verwenden halbdurchlässige Spiegel statt halber Bilder. Das Messprinzip bleibt aber das selbe. Interessanterweise beruht auch das Autofokussystem der ersten kommerziellen Autofokuskamera auf diesem Prinzip, siehe hier.
Kodak's pocket range finder dates from the late 1930'ies and has been offered at US$ 7 as an accessory for cameras like the Retina I or the Duo Six-20. Naturally, it could also been used for any other camera, which had no own range finder. I found my finder on a flea market in New York City (Antique Garage, 125 W 25th Street). Back at home I opened it and cleaned the mirrors. Voila: It functions again like in the old days and also the metered distances look reasonable.
Kodak's Pocket Rangefinder stammt aus der zweiten Hälfte der 1930er Jahre und wurde damals für 7 US$ als Zubehör u.a. für die Retina I oder die Duo Six-20 angeboten, konnte aber natürlich auch für jede andere Kamera ohne eigenen Entfernungsmesser verwendet werden. Mein Exemplar habe ich auf einem Flohmarkt in New York City (Antique Garage, 125 W 25th Street) gefunden, zu Hause aufgeschraubt und gereinigt (die Spiegel waren verdreckt). Seit dem funktioniert er wieder wie früher und auch die Entfernungen, die er anzeigt scheinen zu stimmen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen